Systeme & Multikrisen

Multikrise ist kein Chaos – sie ist ein Feedback

von Thomas Krings

1. Einstieg – Warum du die Multikrise verstehen musst

Du willst die Multikrise verstehen? Dann vergiss das Wort „Chaos“.

Du nennst es Chaos.
Die Politik nennt es Unsicherheit.
Die Medien nennen es Krise.

Und du?
Du nennst es: „Ich habe wirklich keine Zeit, mich mit diesem Irrsinn zu beschäftigen. Ich muss mein Unternehmen durch dieses Wetter steuern.“

Natürlich. Genau hier beginnt die große Selbsttäuschung.

Denn das, was heute „Multikrise“ heißt – Wirtschaft, Geopolitik, Digitalisierung, Arbeitsmarkt, Energie, gesellschaftliche Fragmentierung – ist kein willkürliches Donnerwetter.

Multikrise ist kein Chaos.
Multikrise ist ein Feedback.
Ein Spiegel.
Ein Systemimpuls.

2. Die Wahrheit – Warum du die Multikrise verstehen musst, um dein System zu sehen

Die meisten Unternehmer behandeln die Multikrise wie einen Rohrbruch: ignorieren, abdichten, weitermachen.

Doch die Multikrise ist nicht „da draußen“. Sie ist die Rückmeldung eines Systems, das nicht mehr synchron zur Realität arbeitet.

Wenn du die Multikrise wirklich verstehen willst, musst du auf Systemebene statt Verhaltensebene schauen.

1. Dein Betriebssystem ist linear – die Welt ist exponentiell

Jahrzehntelang hat dein Modell funktioniert: Fleiß, Kontrolle, Erfahrung, Hands-on.

Doch Exponentialität frisst lineare Organisationen zum Frühstück.

2. Entscheidungen bleiben an dir hängen

Nicht weil du langsam denkst – sondern weil das System so gebaut ist, dass ohne dich nichts passiert.

Eine Analyse des MIT Center for Information Systems Research zeigt, dass zentralisierte Entscheidungsrechte Organisationen in volatilen Umfeldern massiv verlangsamen. (MIT CISR – Becoming Future-Ready in a Digital World)

3. Stabilitäts-Systeme kollabieren in instabilen Zeiten

Stabilität ist ein nostalgischer Wunsch. Systeme, die dafür gebaut wurden, fransen leise aus.

  • Entscheidungswege verlängern sich
  • Konflikte nehmen zu
  • Teams werden müde
  • Führung wird zum Reagieren

3. Unternehmer-Alltag – Wo du die Multikrise verstehen kannst (und oft überhörst)

Schau nicht in die Nachrichten. Schau in deinen Kalender.

1. Überlastung ist ein Architekturfehler

Wenn du weniger Zeit hast als dein Kalender, ist das kein Zeitproblem.

Das System ist auf dich zentriert – nicht auf Wirkung.

2. Leistungsträger gehen – wegen strukturellem Nebel

Eine Analyse zur digitalen Resilienz zeigt: fehlende Transparenz + Überlastung = stille Fluchtbewegungen. (Rustemeyer – Digitale Resilienz (PDF))

3. Delegation ohne Entscheidungsräume

Viele delegieren Arbeit – aber nicht Verantwortung. Systemisch führt das zu: mehr zurück als abgegeben.

4. Innovation bleibt stecken

Wenn Menschen erst „den Chef fragen“, ist das kein Kulturproblem – sondern Rollenarchitektur.

4. Erkenntnis – Multikrise verstehen heißt, dich selbst zu verstehen

Die Multikrise überfordert nicht dich – sondern dein altes Unternehmer-Narrativ.

Das alte Spiel: Funktionieren

Du hältst, reparierst, entscheidest, rettest, trägst. Du bist das System.

Das neue Spiel: Souveränität

Du baust Strukturen, die tragen. Du wirst Architekt statt Feuerwehrmann, Elder statt Manager.

McKinsey zeigt: resiliente Operating Models arbeiten mit klaren Entscheidungsrechten und verteilter Verantwortung. (McKinsey – Return as a Muscle)

5. Die Lösung – Wie du die Multikrise verstehen und dein System neu bauen kannst

Wer die Multikrise verstehen kann, liest kein Chaos – sondern Struktur.

1. Identität neu setzen

Du bist nicht der Macher. Du bist der Architekt.

2. Vom Ego-System ins Eco-System

Ein Unternehmen, das nicht an dir hängt – sondern an Klarheit, Struktur und Entscheidungsrechten.

3. Entscheidungsarchitektur vereinfachen

Klarheit erzeugt Geschwindigkeit – nicht umgekehrt.

4. Rolle neu definieren

Du wirst nicht unwichtig. Du wirst wirksam.

6. Abschluss – Die Einladung zur Souveränität

Die Welt wird nicht ruhiger – aber du kannst ein System bauen, das Komplexität trägt.

Multikrise verstehen heißt: Du hörst zu, was die Realität dir sagt – nicht, was deine Gewohnheit behauptet.

Wenn du das alte Spiel verlassen willst, beginnt jetzt Business 2.0.

Die grundlegende Architektur dahinter findest du in den Business 2.0 – den 7 Grundpfeilern.